Geschichte

Fischereiverein Bludenz

Bludenzer Petrijünger feiern 100 Jahre

2022 ist das Jahr der runden Jubiläen – auch der Fischereiverein Bludenz reiht sich in den Reigen der Vereine ein, die heuer hundertjähriges Bestehen feiern. Den Anstoß gab 1921 die Generalversammlung des Fischereivereins für das Land Vorarlberg, die den Weg frei machte für eine Erweiterung des Landesvereins und eine Aufgliederung in Ortsgruppen.

Anspruchsvolle Gründungsjahre

Engagierte Bludenzer Petrijünger trafen sich am 12. Februar 1922 im damaligen Gasthaus Arlberg zur konstituierenden Sitzung und gründeten die Ortgruppe Bludenz mit Josef Hegenbart als Obmann. Seinem eigentlichen Ziel konnte der Verein aber erst ab 1. Februar 1925 nachkommen, da das zu befischende Gewässer davor von einer Privatperson gepachtet war. Man setzte alles dran, den Anforderungen des damaligen Landesverbands gerecht zu werden und dachte sogar an die Errichtung einer eigenen Brutanstalt. Diese konnte jedoch aus Kostengründen nicht realisiert werden.

Ein Thema, mit dem sich die Verantwortlichen in den Gründungsjahren beschäftigten, war das des Fischdiebstahls. Doch schon bald trat die Erhaltung von sauberen, lebensfähigen Gewässern in den Vordergrund. So wurde der Mühlebach (Brunnenbach) zeitweise als Schongebiet gesperrt. Aus seinem Bestand wurden Fischeier zur Ausbrütung gewonnen – 20.000 Fischeier waren jährlich kostenlos an die Zuchtanstalt in Feldkirch abzuliefern.

Engagierte Obmänner

Nach Gründungsobmann Josef Hegenbart und seinem Nachfolger Friedrich Schmitt prägte Langzeitobmann Franz Brock die Geschicke des Bludenzer Vereins von 1933 bis 1957. „Sein Bemühen und seine Sorge um den Verein sind heute noch beispielgebend für uns alle. Eine umsichtige Vereinsführung gepaart mit viel Liebe zur Fischerei kennzeichneten diesen späteren Ehrenobmann“, betont Werner Melchhammer, der ein paar Jahrzehnte später in seine Fußstapfen trat. Ein Elektro-Aggregat, das von Franz Brock angeschafft wurde, ist heute noch im Einsatz.

Auch Franz Walch, Obmann von 1963 bis 1979 wurde für sein langjähriges Engagement zum Ehrenobmann ernannt. Ihm folgte im Frühjahr 1979 Heinz Herkommer, dessen plötzlicher Tod nur ein paar Monate später eine große Lücke im Verein hinterließ.

Nach Karl Großsteiner, der sein Wissen auch als Obmann des Revierausschusses Bludenz zur Verfügung stellte, übernahm Werner Melchhammer 1994 die Vereinsführung. Mit 28 Jahren an der Spitze des Fischereivereins Bludenz ist er aktuell der längst dienende Obmann. Nach Inkrafttreten des neuen Fischereigesetzes im Jahr 2001 war Werner Melchhammer bis 2019 zusätzlich Obmann des Fachausschusses für Revierfragen und als Beirat im Fischereiverband sowie als Vertreter der Bewirtschafter im Fischereibeirat aktiv.  Richtungsweisend war sein unermüdlicher Einsatz im Gewässerschutz und in der Bewirtschaftung der Pachtreviere. Seit Angang 2022 lenkt der jetzige Obmann Peter Ehrenbrandtner die Geschicke des Fischereivereins Bludenz.

Weichen für die Zukunft

Im Laufe von zehn Jahrzehnten hat sich viel verändert – Bestand haben die jährlichen Fischertreffen, die in Form von Vereinsausflügen oder Veranstaltungen, wie das Preisjassen stattfinden. Ergänzt wurden sie in den letzten Jahren durch Schulungskurse und Informationsabende, die auf eine bessere Ausbildung der Fischer abzielen.

„Die Vereinsgeschichte verpflichtet uns nicht nur, das übernommene Erbe zu wahren, sondern auch in diesem Sinne weiterzumachen. Wasserverschmutzungen, die teilweise den Fischbestand gefährden, sind leider längst an der Tagesordnung“, mahnt Werner Melchhammer. Bereits im Herbst 1980 stellte eine Umweltverschmutzung, die ein nie dagewesenes Fischsterben in der Ill verursachte, die Vereinsverantwortlichen vor große Herausforderungen. „Nur der Opferbereitschaft und dem Sportgeist aller Mitglieder war es zu verdanken, dass dieser Verlust wieder wettgemacht werden konnte“, erinnert sich Melchhammer.

Im Sinne einer nachhaltigen Fischerei und Gewässerpflege hat der Vorstand des Fischereivereins ein Anliegen an seine Mitglieder formuliert: „Wir erwarten von unseren Mitgliedern nicht nur Angler, die ihr ˏFischerhandwerkˊ fach- und weidgerecht ausüben, sondern auch die Natur, die sie beim Fischen umgibt, sehen und schützen. Schließlich ist der Fisch doch nur ein kleiner Teil unserer herrlichen Natur, die es aber wert ist, dass wir ihr unsere volle Aufmerksamkeit schenken.“